Klärungsbedarf bei Bindungsängstlern? Irgendwann?

  • @ Insomnia und Nicnov


    Ist das so? 😳 das war mir wirklich nicht bewusst... Ich hatte die Logik, dass es so Druck rausnehmen würde... Er weiß, dass er sich zurückziehen kann und er weiß, dass ich ihn dann wirklich in Ruhe lasse. Und das, ohne das Hintertürchen „ghosting“ oder anderes nehmen zu müssen.... Ich dachte wirklich, dass nimmt Druck raus... Die Logik, dass es für noch mehr Druck und Verbindlichkeit sorgt, krieg ich da nicht in meinen Kopf irgendwie...

    aber dann hab ich ihn unfair behandelt damit 😕 wobei er mir ja erst zugestimmt hat mit der Idee... aber ja auch recht schnell gesagt hat es „ging irgendwie nicht“ 😞 ich hab es aber nicht verstanden


    Anonymus

    Er hat nicht nur mir davon erzählt.

    Er plaudert das nicht groß aus, aber er hat durchaus auch mal davon erzählt als Andere dabei waren. So 1-2 Arbeitskollegen (von denen ich weiß). Auch, dass sie in der Wohnung räumlich getrennt leben (also sofern es möglich ist.)

    zwischen uns war schon lang eine gewisse Sympathie da, bloß hat er auf seine Flirtereien ewig viele Abfuhren kassiert, weil ich nichts mit vergebenen Männern anfange. Als er das dann (nicht nur mir) erzählte, bin ich da etwas offener geworden. Das war kurz vor Weihnachten, wir haben gequatscht, wie wir den Heiligabend verbringen und da ich großartig nichts vor hatte meinte er „Cool, dann machen wir ein online Date“. Hab es nicht so ernst genommen, immerhin hat er ja Familie und Heiligabend dafür wohl keine Zeit.


    Tja, er hat mich an dem Abend schon recht früh angeschrieben und wir haben auch den ganzen Abend intensiv und ohne Unterbrechungen geschrieben, also „zweigleisig“ was machen kann ich ausschließen. Ich habe ihn gefragt, ob er denn jetzt Zeit hat, schließlich ist Weihnachten und die Kinder.... Woraufhin er nur schrieb, die Bescherung ist vorbei und die Kinder sind mit den Geschenken beschäftigt, er ist jetzt in seinem Bereich, trinkt Wein und hört Musik.

    Gut, irgendwann brachte er die Kinder ins Bett, dann schrieb er nur „so, jetzt hab ich komplett Sturmfrei, die Frau ist auch weg, feiern.“

    Ich nur : „?“ Und er: „Warhscheinlich trifft sie wieder einen anderen Mann...“

    Das tat mir glaube ich fast mehr weh in dem Moment... er fand es nicht so schlimm, schließlich sind sie getrennt und jeder kann machen was er will. Hm... Als Grund sagt er übrigens immer , sie haben sich auseinandergelebt. Nur einmal hat er mir gegenüber erwähnt, sie hätte sich wohl in wen anders verliebt. Danach haben sie es noch einmal miteinander probiert, aber es ging nicht mehr.


    Als ich bei ihm war, als Mutter und Konder verreist waren, war alles genau, wie er erzählt hat. Er hat sich sein eigenes kleines Zimmer irgendwo in einer, mehr oder weniger, Abstellkammer hergerichtet (oder sollte mal als Gästezimmer dienen, keine Ahnung). Viel für die Kinder in der Wohnung, interessant war für mich da auch die Fotowand im Wohnzimmer, jeder von beiden hatte eine Seite, sie mit Fotos von Verwandten, er mit Fotos hauptsächlich von seinen Kindern. In der gesamten Wohnung kein Foto von Beiden zusammen.

    Doch, eines, ganz verstaubt in der hintersten Ecke der Abstellkammer auf dem Boden, sah aus wie ein Geschenk, war so extra verpixelt, aber da... Naja, er hatte sein Kind auf dem Arm und sie stand ca. 2 Meter von ihm weg. Ein Pärchen sieht anders aus...

    Das sind die Sachen, die mich eigentlich haben sicher sein lassen, dass das mit der Trennung stimmt. Auch wenn er über sie spricht, die Art und Weise WIE, so verbittert, verletzt, mit düsterem Blick.... Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll... aber sowas spielt man eigentlich nicht...

    Aber die Angst seine Kinder zu verlieren ist riesig, das merke ich. Ich habe ihn darauf angesprochen, auf diese heimlichtuerei, und ob er ihr eigentlich mal von uns erzählt hat.

    Er hat panische (für mich in diesem Moment übertriebene Angst, aber für ihn ist sie halt da) dass sie ihn die Kinder wegnimmt.

    Für mich nicht so ganz nachvollziehbar. Aber irgendwann hab ich erfahren, dass es bei seinem Bruder wohl mal so war. Er hat sich von seiner Frau getrennt und die Frau hat alles dafür getan, dass er keinen Kontakt mehr zum Sohn bekam. Sprich, auch den Sohn so manipuliert, dass er es nicht mehr wollte.

    Seitdem kann ich seinen Gedankengang auch irgendwie nachvollziehen...


    Ich kann mir auch vorstellen, dass er von der Familie recht viel Druck hat. Seine Frau hat eine riesige Familie (ist Russin, glaube da ist das oft so 🧐) quasi in ganz Deutschland verteilt. Er hat mir mal erzählt, wie viele Onkels und Tanten seine Kinder haben. Ich kenn die Anzahl nicht mehr, aber es waren einige. Und da wird ganz viel Wert drauf gelegt, dass man sich zu sämtlichen Anlässen immer besucht, ganz viel Kontakt hat usw...

  • Das mit dem Emoji hatte ich damals auch probiert. Es funktionierte nicht. Er hat mich nach diesem Versuch auch wieder einfach weggeekelt, oder geghostet, oder ich bin extrem wütend abgehauen. Oder ich hab mich verständnisvoll zurückgezogen.... alles für die Katz.


    Ich war jedes Mal in Wartestellung und hab meine Bedürfnisse wieder und wieder zurückgestellt.


    Diese ganze Nummer mit dem Verständnis schadete mir wahrscheinlich mehr, als es nützte. Sowas funktioniert nur in gesunden Beziehungen.


    Ich vereinfache mal radikal:

    Es gibt praktisch nur zwei Möglichkeiten mit einem BA zusammen zu sein. Die eine ist das ständige Anpassen, was die eigene Bindungsangst noch weiter kultiviert und einen auf Dauer fertigmacht.

    Die andere ist, noch viel weiter ins Minus zu gehen als der BA. So nach dem Motto: OK, Du willst keine Bindung, willst mit anderen rumvögeln, dann mache ich das jetzt auch. Aber erwarte ja nicht, dass ich Dir auf Abruf die Seele streicheln soll, wenn Dir plötzlich danach ist.


    Für mich hat beides nicht funktioniert.

  • Ich dachte wirklich, dass nimmt Druck raus

    Ne - leider ist das Gegenteil der Fall. Auch das unendliche Verständnis für den anderen, eigene mangelnde Abgrenzungsmöglichkeiten, das Rettungssyndrom - all diese Dinge erhöhen den Druck bei vielen Menschen mit Bindungsthemen.

    Die Rückmeldung der meisten - auch hier im Forum konnte ich das oft so lesen - lautet, dass ihnen am meisten geholfen hätte zu sehen, dass das Gegenüber sich gut um die eigenen Bedürfnisse gekümmert hat und nicht versucht hat, ständig Verständnis für den anderen aufzubringen oder Lösungsansätze zur Erleichterung im Umgabg mit der BA zu machen.

    Oft habe ich auch Sätze gehört, wie: Hinsichtlich meiner Bindungsangst hätte ich mir rückblickend gewünscht, mein(e) Partner(in) hätte häufiger Grenzen gesetzt.

    Denn das ist häufig das, was ihnen sehr schwer fällt. Da wäre ihnen am besten mit einem positiven Vorbild geholfen

  • ....natürlich bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Beziehung unter Umständen dann schon viel früher beendet gewesen wäre, wenn man rechtzeitig Grenzen setzt.

    Aber wenn man nicht kompatibel ist, ist jegliche Form der Verzögerung auch nicht gewinnbringend. Im Gegenteil - meistens geht mindestens einer von beiden nach ziemlich kurzer Zeit auf dem Zahnfleisch. Das ist nicht wünschenswert

  • Ja, Grenzen setzen und sich gut um sich selbst kümmern entlastet beide von zu viel Verantwortung für einen anderen Erwachsenen, die man ja doch nicht tragen kann.


    Und die Akzeptanz, dass man nicht alleine dafür sorgen kann, dass eine Beziehung läuft. Entweder beide tun das oder sie besteht nicht. Und das zu akzeptieren kann schwer sein, aber ebenso enorm befreiend für beide.

  • Danke euch. Puh, ich muss wohl noch viel lernen um zu verstehen, was da passiert 😅 auch, dass sich viele Bindungsängstler mehr Grenzen wünschen, hatte ich in letzter Zeit häufiger gelesen, aber auch das war für mich irgendwie nie logisch, da ich dachte, es bringt noch mehr Druck beim BÄ. Ich meine, klar, für einen selber ist es richtig und wichtig, aber in dem Moment für den BÄ, das war für mich auch irgendwie noch nicht logisch...

  • Ich kapiere halt nicht, warum man sich, wenn man doch in der Beziehung so leidet, direkt die nächste anschafft über Nacht...

    Die verdrängen einfach komplett, dass sie sich selbst in jede neue Beziehung mitnehmen. Aus ihrer Sicht ist es dann doch nicht die richtige Partnerin / der richtige Partner gewesen. Schützt davor, sich selbst zu hinterfragen.

  • Haaasi vielleicht hilft Dir das noch beim Verstehen. Der Begriff Bindungsangst ist meiner Meinung nach etwas irreführend. Prinzipiell richtet sich die Angst nicht gegen die Bindung an sich. Denn sonst würden solche Menschen es nicht immer wieder versuchen. Sondern in erster Linie besteht die Angst gegenüber den Gefühlen, die sich mit zunehmender Vertrautheit einer intimen Bindung einstellen. Weil die frühkindlichen Erfahrungen, die mit Gefühlen zusammen hingen, nicht immer als positiv wahrgenommen wurden. Sondern mitunter als unerträglich wenn die kindlichen Bedürfnisse nicht angemessen erfüllt werden konnten. Der Mensch hat unter dem Leidensdruck Gefühlen von Zuneigung, Vertrauen, Liebe usw. als Überlebensstrategie abgespalten.

    Das bedeutet folglich, dass ein Umgang mit der Bindungsangst ausschließlich erlernt werden kann, wenn dieser Mensch wieder lernt, Zugang zu den eigenen Gefühlen zu finden und zulassen zu können.

    Und zu den eigenen kann Dich kein anderer der Welt hinführen. Da kannst ja nur Du allein hin finden. Deshalb ist es nur logisch, dass kein Partner der Welt dem Menschen mit Bindungsangst bzw. Angst vor seinen eigenen Gefühlen dahin begleiten oder ihm helfen kann sich diesen zu nähern. Das kann der Betroffene ausschließlich für sich alleine wollen und tun.

    So hat mein Exfreund es mir erklärt.

    Und so konnte ich es glasklar nachvollziehen.

  • Die verdrängen einfach komplett, dass sie sich selbst in jede neue Beziehung mitnehmen. Aus ihrer Sicht ist es dann doch nicht die richtige Partnerin / der richtige Partner gewesen. Schützt davor, sich selbst zu hinterfragen.

    Das kann ich nur bestätigen. Das ist auch ein wenig abhängig von Alter, Selbstwahrnehmung und Erfahrungshorizont. Bei den ersten drei Freundinnen bin ich immer davon ausgegangen, dass es die anderen sind. Nicht die Richtige, nicht richtig verliebt, passt nicht, zu dicker Po oder was auch immer. Beim vierten Mal wurde ich aber langsam nervös, zumal mir meine Familiengeschichte sehr bewusst war.


    Und vor ziemlich genau 20 Jahren war ich das erste mal bei einem Therapeuten, mit der Erwartungshaltung, dass ich nach ein paar Sitzungen alles erledigt ist. Was habe ich mich geirrt! Ws für eine Naivität.

  • Das kann ich nur bestätigen. Das ist auch ein wenig abhängig von Alter, Selbstwahrnehmung und Erfahrungshorizont. Bei den ersten drei Freundinnen bin ich immer davon ausgegangen, dass es die anderen sind. Nicht die Richtige, nicht richtig verliebt, passt nicht, zu dicker Po oder was auch immer. Beim vierten Mal wurde ich aber langsam nervös, zumal mir meine Familiengeschichte sehr bewusst war.


    Und vor ziemlich genau 20 Jahren war ich das erste mal bei einem Therapeuten, mit der Erwartungshaltung, dass ich nach ein paar Sitzungen alles erledigt ist. Was habe ich mich geirrt! Ws für eine Naivität.

    20 Jahre ist ja eine wirklich lange Zeit.

    darf ich fragen, was du in dieser Zeit erreichen konntest? Was du auflösen konntest etc?

  • 20 Jahre ist ja eine wirklich lange Zeit.

    darf ich fragen, was du in dieser Zeit erreichen konntest? Was du auflösen konntest etc?

    Das ist eine verdammt gute Frage. Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Und man sieht tatsächlich eine Entwicklung-


    AlterEntwicklungsstand
    19kurze Beziehungen <1 Jahr, laufe davon, völlig ahnungslos, was passiert, hoher Leidensdruck von Anfang an (Susanne)
    ca. 25Längere Beziehung ca 1 Jahr, laufe wieder weg. (Nathalie)
    ca. 30Längere Beziehung ca 2 Jahre mit 4x On- and off; Psychologe eingeschaltet; Wahrnehmung und Verständnis des Problems steigt; trotzdem Off, weil ich ins Ausland "muss" (Miro)
    ca. 33Längere Beziehung mit Zusammenziehen (Großbritannien); 2-3 Jahre; Nachwievor verbunden mit hohem Unwohlsein; kann nicht mal alleine Emails schreiben ohne schlechtes Gewissen zu bekommen. Therapie kaum umsetzbar; muss mich wegen ihrer Depression schließlich trennen; relativ kontrollierter Ablauf mit kleinem Outburst (Nesli)
    ca. 35zurück in Deutschland: Affäre (Sabrina), die zu Klammern führt -> therapeutische Betreung, wenig erfolgreich muss man sagen
    ca.42Lange Beziehung startet -> gleich in therapeutische Betreeung. Diesmal in guten Händen, tiefenpsychologisch; Heirat und Kind. Verheiratet seit 5 Jahren;
    irgendwann stirbt der Therapeut ohne Ersatz zu suchen (vor ca 2 Jahren)
    50Outburst nach ca. 8 Jahren und Wegrennenwollen


    Lange Rede, kurzer Sinn:

    1. die Störung geht nicht weg, man muss damit leben
    2. man kann mit Hilfe lernen, besser damit umzugehen
    3. Man versteht die Störung, wenn man genug Ausdauer hat, hinzuschauen
    4. Man versteht, warum das so ist
    5. Familie und Partner können nicht helfen
    6. Freunde können ein wenig helfen
    7. Therapeuten können sehr viel helfen
  • @ Woody Allen wow das sieht nach einem verdammt harten, langen Weg aus 😳 aber ich finde man erkennt auch schön, was sich bei dir geändert hat. Respekt!


    Darf ich fragen was es mit „Kann nichtmal alleine Emails schreiben ohne schlechtes Gewissen zu bekommen“ auf sich hat?

    Warum schlechtes Gewissen?

    Ich versuche das mit der Bindungsangst und den Reaktionen so gut es geht verstehen und nachvollziehen zu können, daher frage ich :)

  • Darf ich fragen was es mit „Kann nichtmal alleine Emails schreiben ohne schlechtes Gewissen zu bekommen“ auf sich hat?

    Warum schlechtes Gewissen?

    Ich versuche das mit der Bindungsangst und den Reaktionen so gut es geht verstehen und nachvollziehen zu können, daher frage ich :)

    Ich habe mit meiner Freundin zusammengelebt. Ich hatte aufgrund der räumlichen DIstanz mit Deutschland nur selten mit einem Therapeuten gesprochen, aber ich erinnere mich an ein Gespräch, wo ich geschildert habe, wie so ein Abend ausgesehen hat.

    Sie war abends mit türkischen Shows oder ihrem Studium beschäftigt. Wenn ich das Bedürfnis hatte, Emails an Freunde zu schreiben, so bekam ich ein schlechtes Gewissen. Nach dem Motto: du vernachlässigst deine Freundin! Das ist ein selbsterdachtes Gefängnis. Noch dazu war sie - vielleicht auch zu jener Zeit als ich die Geschichte erzählte - bereits depressiv. Das weiss ich nicht mehr.


    Ich denke aufgrund der therapeutischen Hilfe - so selten sie auch war - konnte ich das alles einigermassen managen und die Entscheidung, sie vor die Tür zu setzen, war aufgrund ihrer hohen finanziellen Abhängigkeit in England und der Unfähigkeit, da rauszukommen. Ohne Hilfe wäre ich wahrscheinlich einfach nur durchgedreht. Nichts destotrotz kann ich mich erinnern, dass ich bei der Trennung sehr traurig und zugleich sehr erleichtert war.


    Ich würde mal sagen, dass man an der Geschichte sehen kann, dass BÄ manchmal nicht nur wegen der Angst ausbrechen, sondern weil es ein Thema gibt (Depression), mit dem sie nicht umgehen können und einen Trigger darstellt, erst recht nicht nein sagen zu können. Da entsteht ein zusätzlicher Berg aufgrund der Interaktion miteinander.


    Das kann auch bei anderen BÄ so sein, muss es aber nicht.

  • Woody Allen danke für deine Erklärung.

    Wow, das klingt hart.

    Ich hatte aber tatsächlich noch nie gehört, dass sich BÄ selbst Druck machen wegen einem schlechten Gewissen dem Anderen gegenüber. Danke für die Aufklärung! Ob das bei anderen BÄ auch so ist?


    An alle anderen:

    Ich habe mir tatsächlich jetzt viele Gedanken zu dem Thema Grenzen setzen gemacht. Und was ich tatsächlich einsehen muss ist, dass ich selbst in Grenzen setzen noch nie gut war.

    Das wurde mir glaube ich als Kind auch nie anerzogen, bzw wurde es mir wohl recht schnell auch ausgetrieben. Wenn mal ein leiser Versuch da war, wurde der direkt abgetan. Sei es von meinen Eltern ( ich hatte nicht so die nettesten Eltern, vor allem mein Vater war schon immer sehr Respektlos), anderen Menschen, Kindern damals, unsere gefühlt 100 Kindermädchen....

    Ich hatte da schon immer null Selbstbewusstsein. Heute ist es nicht mehr so schlimm wie damals, aber ich glaube, noch recht weit entfernt von gut. In sämtlichen Situationen hätte ich damals „einfach“ mal Grenzen setzen sollen, anstatt nur starr dazustehen und nichts zu sagen, alles mit mir machen lassen. Sei es in alltäglichen Dingen oder auch (frühkindlichen) sexuellen Erfahrungen. Es gab keine Grenzen- weil ich keine gesetzt hab. Daher ist aber auch einiges schon passiert, was ich nicht wollte. Und dieses „in Schockstarre verfallen“ habe ich auch tatsächlich in intimeren Momenten noch beibehalten.


    Auch wenn ich es noch immer nicht ganz verstehe, warum ein BÄ sich mehr Grenzen wünscht und sich nicht gerade davon unter Druck gesetzt fühlt-tatsächlich kommt es mir grad in den Sinn, dass er in intimen Momenten doch immer gesagt hat, ich möge doch bitte sagen, wenn ich etwas nicht möchte . Ja, da hat er sich schon irgendwie klarerer Grenzen von mir gewünscht.

    Tatsächlich war er derjenige, bei dem ich mich aber viel viel wohler fühlen konnte, als jemals sonst in solchen Momenten. Bin da viel entspannter geworden, dank ihm. Auch wenn ich meine Grenzen nicht immer kommunizieren konnte, so wusste ich, dass er mit Sicherheit aufhören würde und es nicht zu weit treiben würde. Alleine das Wissen hat mich deutlich mehr entspannt.

    Vielleicht hänge ich auch deshalb so an ihm, weil er auch deshalb etwas besonderes für mich ist. Er hat sich immer eine Erklärung von mir gewünscht, warum es bei mir so ist und was genau vorgefallen ist. Er sagte immer, es mache ihn fertig, nicht zu wissen was los sei. Die hat er nie bekommen. Er hätte sie irgendwann bekommen. Aber da ich ja ständig geghostet werde und er sowieso für Gespräche nicht bereit ist, hätte ich gar keine Möglichkeit gehabt. Und ich muss gestehen, irgendwo bin ich grad auch erleichtert, dass er es nicht weiß, wenn er mich so behandelt.


    Aber ich schweife ab.


    Ich habe gestern seine Hemden entsorgt. Ein Schritt, den ich schon ewig vor mir herschiebe. Es tat weh. Aber musste sein.

    Ich hatte ihm geschrieben, gefragt, was ich tun soll damit, ob er sie wiederhaben möchte. Ich schrieb, wenn er mich wieder ignorieren will, auch in dieser Frage, soll er es tun wenn er es für richtig hält, aber dann sehe ich es als Zeichen, dass ich sie entsorgen soll.


    Er hat darauf natürlich nicht reagiert. Also, Grenze vollzogen und die Hemden entsorgt.


    Die klare Grenze zu „ICH werde nicht diejenige sein, die sich jetzt noch mal meldet. Und wenn es weitergehen soll, dann nicht, indem ich so behandelt werde. Ich lasse mich nicht weiter so behandeln“ steht so. Sie steht nicht nur so, ich stehe auch dafür ein und fühle so.


    Ihm im Falle einer Meldung seinerseits die Tür vor der Nase zuschlagen steht nicht. Ich würde schon erstmal mit ihm reden. Ob sinnvoll oder nicht, keine Ahnung, aber so 100% abschließen kann ich da nicht.


    Da ich aber weiß, dass er sich sowieso nicht melden wird, auch wenn er mir immer sagte, irgendwann hätte er es getan wenn ich ihm nicht zuvor gekommen wäre, (was ich nicht ganz glauben kann, dafür hat er keinen Arsch in der Hose... er geht lieber den bequemeren Weg... Schon egoistisch irgendwie, da es für mich der Schlimmere ist) ist das eh hinfällig....


    Irgendwann, und ich hoffe bald, bin ich über ihn ganz hinweg. Bloß dann braucht er auch nicht mehr anzukommen.

    Kennt ihr diese Leute, die schon zum dritten Mal in einem Jahr ihre „Liebe des Lebens“ gefunden haben? 🤣 ich verabscheue sowas ja, denn sowas kann mit wahrer Liebe nichts zu tun haben... im Moment wünschte ich nur irgendwie ich wäre so... Zack, einfach neu verliebt und glücklich 🤣 ( Achtung, könnte Spuren von Ironie enthalten)

    Puh... Schon wieder viel zu viel geschrieben 😳😳😳